Gaia Project – Ein Terra Mystica Spiel

Gaia Project Titelbild

Gaia Project – Ein Terra Mystica Spiel von Helge Ostertag und Jens Drögemöller, erschienen im Feuerland-Verlag, ist ein Spiel für 1– 4 Personen ab 14 Jahren. Wie der Titel schon verrät, ist das Spiel der Nachfolger von Terra Mystica, dem international sehr erfolgreichen, vielfach ausgezeichneten Spiel aus dem Jahr 2015.

In Gaia Project steuert jeder Spieler eines von insgesamt 14 Völkern, die jeweils mit besonderen Spezialfähigkeiten ausgestattet sind, um im Laufe des Spiels Planeten zu kolonisieren, Minen und weitere Gebäude zu errichten und Allianzen zu schmieden mit dem Ziel, die meisten Siegpunkte zu erringen. Das Spielfeld ist modular aufgebaut. Es kann also je nach Spielerzahl auch verkleinert werden. Ansonsten haben die Spieler die Wahl, ob sie jedes Mal einen gleichen Aufbau wählen wie bei Terra Mystica oder das Planetensystem jeweils neu zusammenzusetzen. Es gibt vielfältige Möglichkeiten, den Spielaufbau variabel zu gestalten. Manche der Raumteile sind beidseitig bedruckt, und auch die Form des Weltalls lässt sich in späteren Partien varieren. Für die ersten Spiele wird allerdings der unten abgebildete Aufbau empfohlen (Bild 1).

Gaja Project - Variables Spielfeld
Bild 1


Das Spiel geht über
sechs Runden, in denen die Spieler einen Bonus für die Erfüllung bestimmter, von Partie zu Partie wechselnder Aufgaben erreichen können. Zusätzlich gibt es noch zwei variable Boni für Ziele, die am Spielende erfüllt werden sollen (Bild 2).

Gaia Project - Wertungstableau
Bild 2

Spielablauf

Die Spieler erhalten zu Beginn jeder Runde ein Einkommen, das auf ihrem Spielertableau dargestellt ist. Die Gebäude stehen auf einzelnen Positionen des Tableaus und offenbaren, sobald sie gebaut werden, das darunter abgebildete Einkommen an Ressourcen. Diese Ressourcen stehen dann in der nächsten Runde zur Verfügung. Das Einkommen variiert also je nachdem, welche Gebäude die Spieler im Laufe des Spiels bauen. Die Spieler führen reihum solange ihre Aktionen durch, wie sie diese mit ihren Ressourcen in Form von Credits, Erz und Wissen finanzieren können. Eine vierte Ressource sind die Machtsteine. Sie sind ebenfalls auf dem Spielertableau zu finden und dort in drei Machtbereichen angeordnet. Die Machtsteine werden (ähnlich wie in Terra Mystica) im Uhrzeigersinn zwischen den drei Machtbereichen verschoben. Sobald Machtsteine im dritten Machtbereich liegen, können sie als Machtpunkte für zusätzliche Aktionen eingesetzt werden
(Bild 3).

Gaia Project - Wertungstableau
Bild 3


Um zusätzliche Ressourcen zu erhalten, ist es nötig sich auf dem Spielfeld auszubreiten und weitere Gebäude zu errichten. Die Fähigkeit, sich auf dem Spielfeld zu expandieren, ist dabei abhängig von der Reichweite, die jede
s Volk bei seiner Bewegung hat und von der Art des Planeten, auf dem es sich ansiedeln möchte. Je nach Planet müssen dann zusätzliche Terraformingkosten aufgebracht werden. Hier kommt die Technologie jedes Volks ins Spiel, die auf einem zusätzlichen Tableau in unterschiedlichen Leisten abgebildet ist. Die Spieler können vier Wissensressourcen ausgeben, um auf einer der Forschungsleisten vorzurücken und sich dadurch zusätzliche Vorteile im Spiel zu verschaffen (Bild 4).

Gaia Project - Forschungstableau
Bild 4


Am Ende gewinnt der Spieler mit den meisten Siegpunkten, die sich aus seinem Ergebnis
bei der Schlussplättchenwertung, seinen Fortschritten auf dem Forschungstableau und seinen verbliebenen Ressourcen zusammensetzen.

Gaia Project solo

Es gibt ein eigenes Regelheft für das Solospiel von Gaia Project. Es stammt von der „Automa Factory“, die mittlerweile schon für einige Spiele spezielle Soloregeln entworfen hat. Der virtuelle Gegenspieler dieser Automa-Variante des Spiels verfügt über ein spezielles Kartendeck, mit dem seine Aktionen gesteuert werden. Er verfügt über kein Spielertableau. Seine Karten geben in jeder Runde vor, welche Aktionsfelder von ihm besetzt werden, welche Gebäude er baut und welche Fortschritte er auf den Forschungsleisten macht. Ansonsten ähnelt diese Variante dem Zweipersonenspiel. Die Solovariante bietet zudem die Möglichkeit, das Spiel auf verschiedenen Schwierigkeitsstufen zu spielen (Bild 5).

Gaia Project - Automa- und Völkerkarten
Bild 5


Fazit

Es ist überhaupt keine Frage für mich: dies ist ein großartiges Spiel! Es stellt eine Weiterentwicklung des bereits sehr guten Terra Mystica dar und macht dabei Vieles richtig. Einige Elemente kommen einem natürlich bekannt vor: Die Struktur der Spielertableaus, das Terraforming, die verschiedenen Völker und ihre Spezialfähigkeiten, die Machtschalen. Die vielen interessanten, komplexen und gut verzahnten Mechanismen, die bereits Terra Mystica zu einem Erlebnis und auf vielfältige Weise fordernden Vergnügen machten, findet sich ebenso in Gaia Project. Auf den Schultern dieses Erfolgsspiels gelingt es den Entwicklern sogar, einige Schwachpunkte des Vorgängers zu beseitigen. Hier ist besonders der noch höhere Grad an Variabilität des Spielaufbaus, vor allem des Hauptspielplans, und die damit unmittelbar verbundene Möglichkeit zur Verkleinerung des Spielfelds zu nennen, die das Spiel jetzt auch für zwei Spieler attraktiver macht. Der zweite wichtige Evolutionsschritt ist dann das Forschungstableau, das im Vergleich mit seinem Terra-Mystica-Äquivalent, dem Kultplan, einfach deutlich mehr Spaß macht, da es viel mehr Anreize für das Fortschreiten auf den einzelnen Leisten bietet und damit für deutlich mehr Verzahnung und Anbindung dieses Spielbereichs an die anderen Bereiche sorgt.

Die Automa-Variante bereichert das Spiel enorm. Sie funktioniert sehr gut und bietet aufgrund der verschiedenen Schwierigkeitsgrade eine durchaus anspruchsvolle Herausforderung für den Spieler. Viele werden diese Variante natürlich nutzen, um die verschieden Völker auszuprobieren, aber auch für sich genommen bietet dieses Spiel solo einigen Spaß, vor allem auch deshalb, weil es hier nicht nur darum geht, seinen eigenen Highscore zu verbessern, sondern ein virtueller Gegner geschlagen werden muss. Allerdings muss man bei einem solchen Spiel Spaß an komplexen, verzahnten Mechanismen haben und darf auch vor einer längeren Spielzeit nicht zurückschrecken. Aufgrund der vielen Zugmöglichkeiten kann das Spiel zudem an Tempo verlieren, wenn man es mit Grüblern am Tisch zu tun hat. Spielanfänger sollten also vielleicht erst einmal ein Probespiel wagen, bevor sie es sich anschaffen. Für alle anderen ist das Spiel aber sowohl optisch als auch spielerisch top und deshalb ein absoluter Pflichtkauf.

Benotung

9 von 10