“Spielend für Toleranz” ist eine Initiative von Brettspielbloggern, die sich öffentlich gegen Ausländerfeindlichkeit, Rassismus und Intoleranz in unserer Gesellschaft positionieren. Ich möchte mich mit meinem Kanal dieser Aktion ausdrücklich anschließen. Dies erscheint mir um so wichtiger in einer Zeit zunehmender Aggression und Hetze gegen Ausländer in öffentlichen Foren und der Wahlerfolge der AfD, die nun schon seit 2014 und noch zusätzlich verstärkt seit der sogenannten Flüchlingskrise 2015 kontinuierlich an Zuspruch gewinnt, wie man an ihren Wahlergebnissen bei der letzten Bundestagswahl und mehreren Landtagswahlen ablesen kann. Ein Erstarken nationalistischer, rechtskonservativer und rassistischer Kräfte ist seitdem auch in etlichen weiteren europäischen Staaten und mit dem Wahlsieg Donald Trumps ebenso in den USA zu beobachten. Diese Entwicklung kann einen nur besorgt machen.
Als besorgte Bürger und Brettspieler können wir die Hintergründe internationaler Krisen und Flüchlingsbewegungen allenfalls analysieren, wir können sie nicht beheben – das sollte die Aufgabe und das Ziel internationaler Politik sein. Wir können aber durchaus Einfluss nehmen auf ein gesellschaftliches Klima, das sich offenbar reflexhaft in Richtung auf Abschottung, Ausgrenzung und Intoleranz Zuwanderern gegenüber zubewegt. Eine Kultur der Offenheit und der Toleranz zu bewahren und die Prinzipien unseres Grundgesetzes zu erhalten und zu verteidigen, sollte deshalb – gerade auch vor dem Hintergrund unserer Geschichte – eine Verpflichtung für jeden sein, der hier lebt.
Um Toleranz zu üben, sind Gesellschaftsspiele besonders gut geeignet. Spieler mit ganz unterschiedlichem Hintergrund und ganz verschiedener Herkunft setzen sich an einen Tisch und haben Spaß miteinander. Dabei folgen alle bestimmten Spielregeln, aber jeder spielt auf seine Weise. Die wichtigste Lektion für alle Ausländerfeinde aus einem Spiel ist diese: Jeder ist für sein Spiel selbst verantwortlich und kann die Schuld für die eigene Situation nicht den Anderen geben.
Angst ist in dieser Zeit ein schlechter Ratgeber nicht nur für die zunehmende Schar derer, die den scheinbar einfachen Lösungen populistischer Rattenfänger hinterherlaufen, sondern auch für all jene, denen ein wertschätzender und toleranter Umgang untereinander am Herzen liegt. Jetzt gilt es, Stellung zu beziehen!