Robinson Crusoe – Abenteuer auf der verfluchten Insel ist ein Spiel von Ignacy Trzewiczek für 1 bis 4 Spieler ab 10 Jahren, das bei Pegasus Spiele erschienen ist. In Robinson Crusoe müssen die Spieler gemeinsam eines von sechs Szenarien auf einer einsamen Insel bewältigen. Jedes Szenario beinhaltet dabei unterschiedliche zusätzliche Regeln und Ziele, welche die Spieler in jeder Partie mit neuen Herausforderungen und Gefahren konfrontieren.
Jeder Spieler schlüpft in die Rolle eines Schiffbrüchigen mit einer Reihe spezieller Fähigkeiten, der mit seinen Mitstreitern zunächst einmal überleben muss, um das Ziel des Szenarios zu erreichen (Bild 1).
Dazu müssen die Spieler sich einen Unterschlupf auf der Insel bauen, jagen gehen, die Insel erkunden, Ressourcen sammeln und den Widrigkeiten des Wetters trotzen.
Spielablauf
Zu Beginn jeder Runde (außer der ersten) wird eine Ereigniskarte gezogen. Ereigniskarten haben einen Soforteffekt und einen in der Zukunft drohenden Effekt, den die Spieler durch den Einsatz ihrer Aktionen abwehren können. Die Spieler können sich danach die Ressourcen nehmen, die auf dem Inselteil zu finden sind, auf dem sie ihr Lager aufgeschlagen haben. Das ist zu Beginn der Strand der Insel, kann aber im Verlauf des Spiels auch verlegt werden (Bild 2).
In der Aktionsphase, die sich daran anschließt, haben die Spieler verschiedene Möglichkeiten, ihre jeweils zwei Aktionssteine einzusetzen:
Sie können die schon erwähnte Präventivaktion durchführen, wobei die zur Abwendung des drohenden Ereignisses nötigen Ressourcen oder Gegenstände vorhanden sein müssen;
Sie können jagen. Dazu ziehen sie eine Karte vom Jagdkartenstapel. Der Kampf erfordert, je nachdem, welches Tier erlegt werden soll, eine bestimmte Waffenstärke, wenn die Spieler keine Verletzungen erleiden wollen. Die Spieler erhalten dann Nahrung und Felle, wenn sie erfolgreich sind;
Sie können einige Dinge bauen wie z.B. einen Unterschlupf, Palisaden zum Schutz gegen Wetter und wilde Tiere, Waffen, die zur Verteidigung und beim Jagen helfen, und verschiedene Erfindungen, die in den unterschiedlichsten Situationen nützlich sind;
Sie können auf den Inselteilen, die sich angrenzend zum Inselteil mit dem Lager befinden, Ressourcen sammeln und
sie können die zu Beginn noch unbekannten Inselteile erforschen, um weitere Ressourcen und Tiere zu finden, und um Entdeckungen zu machen, die ihnen in Zukunft helfen können und die Möglichkeit zu weiteren Erfindungen eröffnen.
Die Aktionen „Bauen“, „Ressourcen Sammeln“ und „Erforschen“ werden sicher absolviert, wenn die Spieler sie mit zwei Aktionssteinen durchführen (Das Jagen kann grundsätzlich nur mit zwei Aktionssteinen durchgeführt werden). Wird nur ein Aktionsstein verwendet, ist die Aktion riskant. Dies wird im Spiel dadurch verdeutlicht, dass drei Aktionswürfel geworfen werden. Das Ergebnis des Wurfs entscheidet darüber, ob die Aktion erfolgreich war, der Spieler sich dabei verletzt hat und ob die Aktion mit einem zusätzlichen Ereignis auf einer Abenteuerkarte verbunden ist.
Die Spieler haben außerdem die Möglichkeit, ihre Aktionssteine für das Aufräumen des Lagers zu verwenden, um auf diese Weise ihre Moral zu erhöhen, oder für das Ausruhen, um ihre Wunden zu heilen. Je nach Szenario kommt in bestimmten Runden auch noch das Wetter in Form von drei Wetterwürfeln ins Spiel. Diese können im ungünstigen Fall für Regen, Schnee und das Erscheinen wilder Tiere sorgen, mit denen ebenfalls umzugehen ist.
Schließlich müssen in der Nachtphase alle Spieler essen. Können sie das nicht, weil nicht genügend Nahrung rechtzeitig produziert oder gefunden wurde, erleiden sie Hunger und damit Schaden. Die Spieler gewinnen das Spiel, wenn sie das Szenarioziel in einer vorgegebenen Zahl von Runden erfüllen und keiner von ihnen so viel Schaden erleidet, dass er stirbt. Andernfalls verlieren sie.
Robinson Crusoe solo
Im Solospiel von Robinson Crusoe gelten die selben Regeln wie im Mehrpersonenspiel. Der Charakter des Spielers wird in diesem Spiel allerdings zum einen durch Freitag begleitet, Crusoes treuem Gefährten aus Daniel Defoes Roman, der dem Spieler mit einer Charakterkarte und einem eigenen weißen Aktionsstein nebst besonderer Regeln hilft. Zum anderen kommt ein Hund hinzu, der ebenfalls durch eine Karte und einen Aktionsstein repräsentiert wird, aber keine eigenständigen Aktionen durchführen kann. Er kann allerdings als Unterstützung bei der Jagd und beim Erforschen dienen (Bild 3).
Fazit
Robinson Crusoe ist eines der thematischsten Spiele, die es auf dem Brettspielmarkt gibt. Es ist ein tolles kooperatives Abenteuerspiel, das sehr viel Flair verströmt, sehr atmosphärisch ist und dabei die Spannung bis zum Ende hochhält. Die vielen sehr realistischen und dicht verwobenen Elemente und das Gefühl stetiger Bedrohung ziehen einen schnell in das Spiel hinein. Es ist allerdings recht komplex, und die Regellektüre erweist sich aufgrund der vielen zu beachtenden Details als relativ große Einstiegshürde. Die 35 Seiten der Spielanleitung wollen erstmal erfasst werden, bevor man sich ins abenteuerliche „Vergnügen“ stürzen kann. Am Ende der Anleitung findet sich aber immerhin eine sehr anschauliche Spielübersicht, welche die einzelnen Spielphasen gut zusammenfasst und ein Lebensretter in den ersten Partien ist (Na ja, zumindest für den Spieler.)
Die verschiedenen Szenarien spielen sich sehr unterschiedlich und sorgen für viel Abwechslung ebenso wir die zahlreichen Ereignis- und Abenteuerkarten, die jedes Spiel zu einem einzigartigen Erlebnis machen. Besonders trickreich ist dabei ein Mechanismus, bei dem Abenteuerkarten mit zunächst positiver Wirkung in den Stapel der Ereigniskarten eingemischt werden und dort einen negativen Effekt in einer der Folgerunden auslösen können, falls sie gezogen werden.
In der Solitärvariante ist das Spiel ähnlich intensiv, spannend und fordernd. Deshalb hat es seinen Platz in der Hall of Fame der besten Solospiele redlich verdient.
Benotung
10 von 10